Aus ROLLING STONE Nr. 467 vom 13. 2. 1986) Gelesen in Graceland Nr. 62.

 

Interview mit Sam Phillips

 

geführt von Elizabeth Kaye - Deutsch von Bernhard Seibel

 

F: Es gibt viele Geschichten darüber, wie Elvis 1954 zu Sun kam. Ich hätte gerne Ihre Version davon gehört.

 

Sam: Er arbeitete für Crown Electric. Ich sah den Lastwagen draußen vorfahren und wieder wegfahren, und ich dachte "Die haben sicher eine Menge hier in der Gegend zu tun." Aber ich sah ihn niemals irgendwo anhalten. Deshalb hatte Elvis... er hatte sich schon lange etwas zurechtgelegt, bevor er den Lastwagen anhielt und ausstieg. Und keiner weiß, wieviele Tage und Nächte er sich hinter diesem Lenkrad einen Weg ausdachte, hereinzukommen und eine Platte aufzunehmen, ohne zu sagen "Mr. Phillips, darf ich Ihnen vorsingen?" Deshalb gab ihm der Geburtstag seiner Mutter die Möglichkeit, hereinzukommen und eine kleine persönliche Platte zu machen. (Elvis behauptete, die Platte für seine Mutter aufzunehmen, jedoch ihr Geburtstag lag schon Monate zurück, deshalb hatte er wahrscheinlich andere Motive.)

 

F: Das erste Lied, das er aufnahm, hieß "My Happiness". Es heißt, es wurde nicht von Ihnen aufgenommen, sondern von Ihrer Assistentin, Marion Keisker. Ist das Ihnen auch so in der Erinnerung?

 

Sam: Nun, ich würde gerne sagen, Marion war es. Sie tat schrecklich viel für mich. Ich meine, wir strichen zusammen die Böden. Ich will Marion Keisker nichts wegnehmen. Und ich denke, sie gab dieses Statement aus Versehen ab. Ich möchte Marion in dieser Sache nicht schlecht erscheinen lassen. Ich möchte, dass Sie dieses Thema einfach fallen lassen, weil es mir egal ist, wer es war. Aber es war einfach ich selbst. Das ist alles.

 

F: Was dachten Sie, als Sie es hörten?

 

Sam: Da war nichts eindrucksvoll an Elvis, ausgenommen seine Koteletten, die gingen bis hierhin (zeigt hin), worüber ich dachte, "Nun, das ist ganz schön cool, Mann, da ist sonst keiner, der sie so verdammt lang hat." Wir unterhielten uns im Studio. Und ich spielte ihm die Platte im Kontrollraum auf dem kleinen kristallenen Plattenspieler vor, ging nach vorne und sagte zu Marion, sie solle Elvis' Namen und Nummer aufschreiben, und wie wir ihn erreichen konnten.

 

F: Warum wollten Sie ihn denn erreichen?

 

Sam: Nun, ich sagte Elvis, "Wenn ich an Liedern herankomme, wärest du daran interessiert, es vielleicht damit zu versuchen?" Und ob er war!

 

F: Sie haben ihn zurückgerufen, um eine Ballade namens "Without You" aufzunehmen. Dieses Lied ist niemals herausgekommen. Was ging schief?

 

Sam: Wir erzielten einige ziemlich gute Abschnitte mit diesem Lied, aber ich wollte ihn auf andere Weise testen, bevor ich endgültig entschied, welchen Weg wir mit ihm einschlagen würden.

Und ich entschied mich, nach Dingen mit ein bisschen Tempo Ausschau zu halten, weil man bei Balladen sehr danebenliegen kann, oder wenn man gegen Leute wie Perry Como oder Eddie Fischer oder sogar Patti Page und alle diese Leute bestehen muss. Ich wollte nichts so Geglättetes.

 

F: Danach brachten Sie Elvis mit einer Band zusammen, Scotty Moore an der Gitarre und Bill Black am Bass. Warum haben Sie gerade die beiden gewählt?

 

Sam: Diese beiden, sie hingen um das Studio herum, Gott, ich weiß nicht, wie verdammt lange, wissen Sie? Scotty hatte bei verschiedenen Band mitgespielt, und obwohl er nie bei einer Session für mich mitgewirkt hatte, wusste ich, dass er die Geduld hatte und keine Angst davor, alles zu versuchen, und das ist so wichtig, wenn man solche Versuche macht.

Scotty war auch diese Art von Mensch, der Anweisungen gut ausführte. Und ich zog ihn auf. Ich sagte: "Wenn du nicht aufhörst, Chet Atkins zu kopieren, werde ich dich aus dieser verdammten Bude hinauswerfen." Und Bill, er war eben Bill Black, der beste Slap-Bass-Spieler in der Stadt.

 

F: Wussten Sie jetzt, dass Elvis die Person war, nach der Sie gesucht hatten?

 

Sam: Sicher wusste ich das. Ich wollte ihn nicht wieder und wieder und wieder herbitten. Ich wusste, er hatte die Grundzüge von dem, was ich wollte. Er war der erste, in dem ich dieses Potential erkannte. Er hatte eine ausgefallene Stimme. Und dieser Junge hatte sich eine Menge sehr unterschiedlicher Musik angehört, von der Grand Ole Opry zu Bing Crosby und Dinah Shore, von Crudup zu Bill Monroe und Hank Snow.

 

F: Was wollten Sie mit Elvis zustande bringen?

 

Sam: Nun, Sie müssen daran denken, dass Elvis Presley wahrscheinlich der am meisten introventierte Mensch war, der je einen Fuß in dieses Studio gesetzt hatte. Weil er nicht mit Bands auftrat. Er ging nicht zu diesem kleinen Club, um zu spielen zu zu grinsen. Alles was er tat, er setzte sich zu Hause mit seiner Gitarre aufs Bett. Ich glaube nicht, dass er je auf der vorderen Veranda spielte. Deshalb musste ich versuchen, eine Richtung für ihn zu finden. Und ich musste auf den Markt achten, und wenn der Markt mit einer Sache angefüllt war, warum da noch hineingehen? Es gibt nur eine begrenzte Anzahl von Stücken in einem Kuchen. So malte ich es mir aus. Ich wusste von Anfang an, dass ich es anders anfassen musste, ud dass es hart werden würde, es ins Rollen zu bringen. Aber wenn das gelänge, hätte ich etwas.

 

F: Wie kam es zur Aufnahme von "That's All Right"?

 

Sam: An diesem Abend hatten wir verschiedenes probiert, und ich war dabei, Schluss zu machen. Aber ich wollte die verdammten Burschen auch nicht entmutigen, verstehen Sie? Ich wusste, wie enthusiastisch Elvis bei dem Versuch war, etwas Natürliches zustande zu bringen. Ich wusste auch, dass Scotty Moore dablieb, bis er vom Stuhl fiel, wissen Sie. Ich erinnere mich nicht, was ich genau sagte, aber es war fröhlich. Ich denke, ich sagte ihm "Da gibt es kein verdammtes Lied, was du bringen kannst, das irgend einen verdammten Wert hat", oder so was. Er wusste, es war nicht ernst gemeint. Aber jetzt kam die kritische Periode, weil wir schon eine ganze Weile im Studio waren. Nun, ich begab mich zurück zum Kontrollraum. Ich ließ die Mikrofone offen, und ich denke, Elvis fühlte sich wirklich wie "Was zum Teufel habe ich eigentlich zu verlieren? Tatsächlich, ich werde es ihm zeigen, Mann." Und sie gingen zu "That's All Right" über, und Mann - sie waren so instinktiv, wie sie nur sein konnten.

 

F: Man sagt, dass Sie ihn singen hörten und sagten: "Was machst du da?" Und er sagte "Ich weiß nicht", und Sie sagten "Mach's noch einmal". Ist das wahr?

 

Sam: Ich erinnere mich nicht wörtlich. Aber es war so, wie ich zitiert werde.

 

F: Scotty Moore sagte, als er das Playack hörte, dchte er, man werde ihn aus der Stadt hinausjagen. Wie fühlten Sie sich, als Sie das hörten?

 

Sam: Zuerst einmal, Scotty war von keiner verdammten Sache geschockt, die ich versuchte. Scotty ist nicht zu schokieren. Und für mich kam dieses verdammte Ding so laut und klar durch, es war wie ein großer Blitz mit dem Donner, der folgt. Ich wusste, es war das, was ich für Elvis gesucht hatte. Wenn Ihnen jemand sagt, er weiß, er wird einen Hit haben, weiß er gar nicht, wovon zum Teufel er überhaupt redet. Aber ich wusste einfach, ich war im richtigen Fahrwasser. Meiner Meinung nach. Und so wollte ich weitermachen. Ich meinte, ich ließ es die Leute hören. Aber ich fragte sie nicht nach ihrer verdammten Meinung.

 

F: Was geschah dann?

 

Sam: Ich ließ Scotty, Bill und Elvis wissen, dass ich sehr erfreut war. Dann machte ich einen Azetat-Abzug davon und brachte ihn zu (Memphis-Discjockey) Dewey Phillips und spielte es ihm vor. Und Daddy-O Dewey wollte es noch einmal hören. "Verdammt, Mann, sagte er, ich muss es haben". Red hot and blue. Sie hätten Dewey kennen müssen.

Und zwei Abende später spielte er das Ding, und die Telefone begannen zu klingeln. Honey, ich sage Ihnen, die Hölle brach los. Die Leute riefen bei dieser Station an, und das überraschte mich tatsächlich, weil ich wusste, dass niemand Elvis kannte. Elvis hatte einfach keine Freunde, hatte keine Kumpels, mit denen er herumzog oder so, wissen Sie? Wie auch immer, es war einfach fantastisch. Meines Wissens gab es keine negativen Anrufe.

 

F: Warum entschlossen Sie sich, als Rückseite von "That's All Right" "Blue Moon Of Kentucky" zu nehmen?

 

Sam: Das war, bevor jemand daran dachte, junge Leute seien an Bluegrass interessiert. Aber wir nahmen das auf, und es hatte einfach eine Beziehung zueinander. Und das war die eine, bei der ich dachte, das sei eine gute Möglichkeit, aus der Stadt hinausgeworfen zu werden, weil - hey man! - man verdirbt es sich nicht mit Bluegrass. Bluegrass ist nahezu heilig, wissen Sie.

 

F: Als die Platte erschienen war, gab es eine unglaubliche Begeisterung. Wie wirkte das auf Sie.

 

Sam: Rock'n Roll brachte vermutlich mehr Geld in die Sammelbüchsen der Kirchen in Amerika als alles, was die Prediger hätten sagen können. Ich weiß sicher, dass es eine Tatsache ist. Nicht nur das. Discockeys brachten meine Platten mit der Hölle in Verbindung. Zerbrachen sie vor ofenem Mikrofon. Nun, wenn ich die Leute nicht auf diese Weise berührt hätte, wäre ich in Schwierigkeiten geraten.

 

F: Erinnern Sie sich an die "Good Rockin' Tonight"-Session?

 

Sam: Oh Gott, wir alle liebten dieses Lied, Mann. Ich nahm Bill zur Seite, und ich sagte "Ich will dieses verdammte "Slaping" nicht hören. Ich möchte, dass du die verdammten Saiten zupfst, Boy."

 

F: Was war mit "You're A Heartbreaker"?

 

Sam: Ich hatte dabei mit Elvis etwas Schwierigkeiten, weil er sich hier einem schwarzen Feeling hingeben wollte. Und ich wollte nicht, dass er es zu schnell anging. "You're A Heartbreaker" war nicht mein Lieblingslied.

 

F: Scheute er davor zurück, ein Lied auf diese Weise zu bringen?

 

Sam: Elvis scheute nie wirklich zurück. Aber man konnte sagen, er fühlte vielleicht, dass wir etwas Besseres finden konnten. Und ich hatte geringe Schwierigkeiten mit ihm bei "I Forgot To Remember To Forget". Ich sagte zu ihm: "Mann, das ist ein Klassiker. Das ist ein Spiel mit Worten, das deinen Hintern anheben wird."

 

F: Als Sie das gesagt hatten, gab es dann keine Probleme mehr?

 

Sam: Kein Problem, kein Pfuschen. Kein Gemecker. Nichts Halbherziges.

 

F: Was war mit "Baby Let's Play House"?

 

Sam: Er liebte das. Wir alle liebten es. Es wurde einfach ausgebrütet.

 

F: Ich dachte, Sie hätten ihre Sorgen damit gehabt, wegen der sexuellen Begriffsinhalte?

 

Sam: Nun, zu der Zeit war es kontrovers. Aber ich meine, alles was man sagte, das nicht "moon, june" und irgend etwas enthielt, war das. Aber was war falsch an "Baby Let's Play House"? Nun, wenn er gesagt hätte "Baby lass uns Doktor spielen".....

 

F: Bei diesem Lied und einigen anderen veränderte Elvis den Text etwas. Waren diese Änderungen generell Ihre Idee oder seine?

 

Sam: Es war hauptsächlich er. Ich schlug wohl ein anderes Wort vor, um es moderner werden zu lassen.

 

F: Was war mit "Milkcow Blues Boogie"?

 

Sam: Das geschah, weil ich etwas am Frontende dieses Dings haben wollte. Und ich war sehr vorsichtig bei Sprechteilen, weil das eine Platte in der Musikbox killen kann. Deshalb arbeiteten wir diese Sache aus, wo es sich ein wenig veränderte, und dann, als wir in unserem Rhythmus hineinkamen, Honey, da fand es statt.

 

F: War es seine Improvisation oder Ihre?

 

Sam: Ich bin ziemlich sicher, dass ich es ihm sagte.

 

F: Was war mit "Mystery Train"?

 

Sam: Das ist meine Lieblingsplatte von Elvis. Und als er diesen Take einspielte, lachte er, weil er dachte, es sei keinen Dreck wert. Ich meinte, das war's doch, das war sie, mit diesem stupiden Lachen von ihm. Er wusste einfach, ich würde mit dieser Aufnahme nicht zufrieden sein, deshalb gab er sich so furchtbar albern, und es stellte sich als super heraus.

 

F: Sie haben bei Sun vier Balladen mit Elvis aufgenommen, jedoch keine veröffentlicht. Warum nicht?

 

Sam: Ich wollte keine verdammte Ballade veröffentlichen, bis er ein fertiger Balladensänger war.

 

F: Wusste er, dass er das zu diesem Zeitpunkt noch nicht war?

 

Sam: Ich denke nein. Aber man braucht eine Person, die Urteilsvermögen besitzt, egal, was das für einen bewirken kann.

 

F: Sagten Sie Elvis, er sei noch nicht bereit?

 

Sam: Nein. Das sagte ich ihm nicht. Aber ich sagte es ihm auf so viele verschiedene Arten. Es wäre eine Beleidigung für ihn gewesen, hätte ich ihm direkt gesagt, er sei nocht bereit. Ich meine, ich wusste, wie ich herumkommen konnte. Aber ich wusste nicht nur, dass Elvis noch nicht bereit war, ich wusste auch, dass der Markt damals noch nicht bereit war, weil wir viele Balladensänger hatten, die super waren.

 

F: Ihr Vertrag mit Elvis schloss ihn total ab, deshalb war der einzige Weg für Colonel Parker, da hineinzukommen, der als Bucher der Konzerte. Warum entschieden Sie sich, seinen Vertrag zu verkaufen, nachdem er erst eineinhalb Jahre bei Ihnen war?

 

Sam: Ich hatte nach allem Ausschau gehalten, was mir etwas Extrageld einbringen und mir aus tatsächlichen Verpflichtungen heraushelfen könnte. Ich meine, ich war keineswegs pleite, aber es war ein Von-der-Hand-in-den-Mund-Leben. Ich machte Tom Prker ein Angebot, aber die ganze Sache war die, dass ich ein Angebot machte, von dem ich nicht annahm, dass sie es akzeptieren würden - 35.000 Dollar plus 4000 oder 5000 Dollar, die ich Elvis schuldete.

 

F: Sie dachten, das Angebot sei so hoch, dass niemand es annehmen würde?

 

Sam: Ich wollte nicht unbedingt, dass sie es nicht annähmen.

 

F: Aber als Ihnen klar war, dass Elvis groß werden würde, warum versuchten Sie da nicht, Ihr Geschäft auszuweiten?

 

Sam: Nummer eins, man konnte kein Geld borgen. Sogar dann nicht, als Sun Records bereits erfolgreich war. Der Süden wusste nichts von der Schallplattenindustrie und glaubte nicht daran. Die einzige Richtung, die ich gehen konnte, war an die Öffentlichkeit. Ich wollte die Verantwortung nicht übernehmen. Ich wollte vielmehr mein eigener Boss sein und diesen Weg beschreiten. Ich wollte klein bleiben.

 

F: Haben Sie erkannt, wieviel Elvis wert war?

 

Sam: Zur Hölle, nein. Ich hatte keine Vorstellung davon, dass Elvis sich zur größten Sache entwickeln würde, die die Industrie je gesehen hatte.

 

F: Tat es Ihnen leid, ihn gehen gelassen zu haben?

 

Sam: Nein. Das war der beste Entschluss, den ich zu der Zeit treffen konnte, und ich denke immer noch so. Und Sun schritt weiter und tat noch viele, viele Dinge. Ich hoffte, dass mir eine Sache nicht passieren würde, ein Label mit einem Künstler oder mit nur einem Hit zu werden.

 

F: Gaben Sie Elvis einen Rat, als er Sun verließ?

 

Sam: Die einzige richtige Munition, die ich ihm mitgab, war "Lass nicht sie entscheiden, was getan wird. Verliere nicht deine Individualität.

 

F: Wie fühlten äSie sich dann später, als er diese Filme machte?

 

Sam: Das waren einfach Dinge, die man umsonst machen konnte, und die Millionen einbrachten, und Elvis hatte damit nichts zu tun. Das waren Colonel Parker und die Mogule der verschiedenen Studios. Ich denke, es war einfach von Übel, wirklich.

 

F: Dachten Sie je daran, ein Manager zu werden?

 

Sam: Ich bin verrückt, jedoch nicht so verrückt.

 

F: Als Elvis gegangen war, bauten Sie die Zukunft von Sun auf Carl Perkins auf?

 

Sam: Ich baute auf mich.

 

F: Einige Monate, nachdem Elvis gegangen war, brachten Sie Perkins "Blue Shuede Shoes" heraus. War das nicht die Platte, die Sun aus den roten Zahlen herausbrachte?

 

Sam: Absolut. Und da spielte ein weiteres Mal der Instinkt mit. Ich wusste, ich hatte "The Cat" gehen lassen, abe rich hatteihn natürlich verkauft, und das finanzierte "Blue Suede Shoes".

 

F: Steve Sholes von RCA rief Sie zu der Zeit an, als "Blue Suede Shoes" in den Charts nach oben kletterte. RCA hatte mit Elvis noch nichts erreicht, und Sholes fragte Sie "Haben wir den falschen Jungen gekauft"? Was erwiderten Sie ihm?

 

Sam: Ich sagte ihn "Sie haben nicht die falsche Person gekauft". Und ich nannte ihm die Gründe. Nummer ein. Elvis hatte sicherlich das Talent. Und im Gegensatz zu Carl war er ledig, hatte keine Kider und war ein verteufelt gut aussehender Mann. Er sagte "Nun, wären Sie uns böse, wenn wir "Blue Suede Shoes" herausbrächten"? Mann, das machte mich stutzig. Ich sagte "Steve, ihr seid alle groß genug, um mich zu killen", wissen Sie. Aber sie brachten es nicht als Single heraus. Sie packten es auf eine EP.

 

F: Stach es nicht Perkins Version aus?

 

Sam: Hölle, nein. Nun, ich denke, über die Jahre, als es in 19 verschiedenen Zusammenstellungen wiederveröffentlicht wurde. Aber der einzige Grund, warum Carl nicht wegen "Blue Suede Shoes anerkannt wurde, ist der, weil Elvis so ungeheuer groß wurde.

 

F: Wann erkannte Sie, wie groß Elvis werden würde?

 

Sam: Nicht, als ich "Heartbreak Hotel" hörte. Das war die schlechteste Platte. Ich wusste es, als ich "Don't Be Cruel" hörte. Ich war auf der Rückfahrt aus dem ersten Urlaub, den ich in meinem ganzen Leben hatte, und sie spielten es im Radio, und ich sagte: "Warte eine Minute, er hat's geschafft und ist auf seinem Weg." Ich wäre gerne die Straße hinuntergerannt.

 

F: Waren Sie eifersüchtig?

 

Sam: Nein, denn als ich "Heartbreak Hotel" hörte, sagte ich: "Die verdammten Hundesöhne verpfuschen den Jungen." Dann, Mensch, dann hörte ich "Don't Be Cruel", und ich war der glücklichste Mensch der Welt.

 

F: Wo lag der Unterschied in dem, was Sie zuerst mit Elvis und dann mit Perkins erreichen wollten?

 

Sam: Mit Elvis wollte ich mich mehr dem Blues zuwenden. Carl wollte ich mehr zu einer modifizierten Country Music hinführen.

 

(Die nächsten Fragen und Antwroten haben mit Elvis nichts zu tun und werden deswegen ausgelassen. Am Schluss kommt man aber auf Elvis zurück.)

 

F: Als Elvis starb, sagten Sie, er sei an gebrochenem Herzen gestorben. Können Sie das weiter ausführen?

 

Sam: Wenn man wirklich nichts mehr hat, was vor einem liegt, mit einer guten, freundlichen, schönen Einstellung, ist man in Schwierigkeiten. Es ist egal, wer das ist. Man ist auch in Schwierigkeiten, wenn man auf irgendeine Weise hörig ist. Ich spreche von gefühlsmäßiger Verstrickung. Das ist starker Stoff. Und es ist eine bedenkliche Sache. Und egal was auf dieser Welt mit einem geschieht, wenn man es sich nicht zur Aufgabe macht, glücklich zu sein, dann kann man die ganze Welt gewonnen haben und seinen Geist verlieren und vielleicht auch seine Seele.

 

F: Aber war Elvis nicht von den Umständen gefangen?

 

Sam: Absolut.

 

F: Was hätte er anders machen können?

 

Sam: Starrköpfig sein wie ich und sagen: "Ich breche dir deinen verdammten Hals. Es macht mir nichts aus - du kannst mir keine Angst machen. Geldsachen machen mir keine Angst. Hunger macht mir keine Angst. Drohungen machen mir keine Angst." Ich meine, man muss diese Einstellung haben. Elvis wusste auch, dass ERfolg nicht genügte. Er ist, wie Mac Davis sagte, Mann, und ich denke, es ist eine der besten Feststellungen, die Bibel eingeschlossen: "Stop and smell the roses." (Halt an und rieche an den Rosen.) Nun, so können wir doch alle zu uns selbst finden, wenn wir anhalten und an den Rosen riechen. Und die traurige Sache daran ist, zu sterben, bevor man tatsächlich körperlich stirbt. Ich meine, wissen Sie, gesegnet sei sein Herz.

 

F: Bedauern Sie etwas?

 

 

Sam: Ich bedauere ernsthaft, in späteren Jahren keine Zeit mit Elvis verbracht zu haben. Ich bin kein Arzt, ich bin nur ein Individuum, das glaubhaft und aufrichtig ist und eine Menge von Dingen ausprobiert hat. Und ich fühle, ich habe eine Menge bei diesen Prozessen gelernt, was ich mit Elvis hätte teilen können, auf indirekte Weise, und was hätte helfen können.

 

 

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