Von Bernhard Seibel Texarkana Interview von 1955

 

1977/78 gab es eine Single, die obengenanntes Interview enthielt. Es war kein Label angegeben, also offensichtlich eine Bootlegplatte. Sie ist mit 33 1/3 U/min. abzuspielen, auf jeder Seite findet man ein anderes Bild von Elvis; die Länge des Texarkana Interviews ist mit 5:43 und von Truth about me mit 2:21 angegeben. Das Texarkana Interview könnte im Juni 1955 aufgenommen worden sein, da Elvis zu dieser Zeit dort auftrat oder vor dem 6. Mai, da er auch an diesem Tag in Texarkana war; ebenfalls in Betracht kommt die Zeit Ende August, da am 1. September auf der Strecke zwischen New Orleans und Texarkana ein Autounfall geschah, in den Elvis verwickelt war.

Das Interessanteste an diesem Interview dürfte sein, daß Bob Neal wie selbstverständlich "Maybellene" als von Elvis gesungenen Titel erwähnt; tatsächlich gibt es das Lied auf eine Acetatplatte des Sender KWKH, aufgenommen während eines Louisiana Hayride Auftrittes (s. Presleyana-Price Guide S. 250/251).

 

Etwas erstaunlich ist auch Elvis' Bemerkung zum Schluss, daß er - außer an der Westküste - auch in Kanada (!) auftreten wird. Bisher waren immer nur die dortigen Auftritte von 1957 bekannt.

 

"The Truth About Me" wurde am 28. November 1956 vom Magazin TEEN PARADE veröffentlicht und ist an sich eine Stellungnahme von Elvis, kein Interview.

 

Das Texarkana Interview

 

Deutsche Übersetzung: Bernhard Seibel

 

BOB NEAL: Scotty Moore, komm' herüber und sag all Deinen Freunden in Texarkana guten Tag, willst Du?

 

SCOTTY: Guten Tag! Und sag all den guten Leuten unten in Texarkana hallo.

 

BOB NEAL: DAs habe ich schon gesagt, nun rede weiter und sag was neues (lacht)

 

SCOTTY: (lacht) Nun, wir wollen Euch alle einladen, die Show am Freitagabend zu besuchen. Wir werden zwei Shows, um sieben und um neun haben, und aah, alle haben nach dem Schlagzeuger gefragt, den wir beim letzten Mal dabei hatten. D.J. Fontana, er wird bei uns sein, er ist jetzt ein reguläres Bandmitglied, und er wird am Freitagabend hier mit uns sein.... zusammen mit Floyd Cramer und Jimmy Day und der Louisiana Hyride Band... und... natürlich uns allen.

 

BOB NEAL: Ja, das verspricht eine Menge Musik und alle diese Nummern, die die Leute so gerne hören, wie "Baby Let's Play House" und "I Forgot To Remember...", man wird vielleicht "Maybellene" irgendwo hören. Wisst Ihr was, bevor wir noch einige andere Leute herüberholen, um hier zu sprechen... Elvis Presley, wie geht es Dir?

 

ELVIS: Ah, gut Bobbert (nervös), wie kommst Du so zurecht?

 

BOB NEAL: Oh, mir geht es großartig. Ich weiß, dass alle diese Leute in Texarkana Spaß an Deiner lauten Musik haben und daß Du zu ihnen herunterkommst und für sie auf die Pauke haust. Daß wir diese große Doppelshow am Freitagabend im dortigen Konzertsaal bekommen haben... was hälst Du davon?

 

ELVIS: Ah, nun Bob, ich bin so gespannt darauf, zurückzukommen wie ich nur sein kann, wir waren, ah, wir waren... es ist das vierte oder fünfte Mal, daß wir in Texarkana sind... wir waren sehr glücklich, jedesmal, wenn wir zurückkamen, hat sich die Menge etwas vergrößert und wir sind wirklich stolz darauf, weil es ziemlich ungewöhnlich ist, ah...

 

BOB NEAL: Nun, es sind jetzt ungefähr vier Monate, seit Du das letzte Mal in Texarkana warst und abgesehen davon, wir haben ein paar extra gute Künstler dabei, ich möchte diesen Jungen aus Memphis erwähnen, Johnny Cash, der, der...ah ... "Cry Cry Cry" und "Hey Porter" geschrieben und aufgenommen hat, Johnny ist ein feiner junger Bursche und ich wei´ß, daß jedermann ihn gerne bei der "Arbeit" beobachten und bei der großen Show sehen will. Du hast mit Charlene Arthur aus Big-D (= Dallas) gearbeitet, nicht wahr Elv....

 

ELVIS: Ich habe ein paar Mal mit Charlene gearbeitet und sie ist, sie ist eine der besten Unterhaltungskünstler, die ich je auf der Bühen gesehen habe.

 

BOB NEAL: Ihre neue Platte "Kiss the Baby Goodnight" ist sicher auch ein heißer Tip.

 

ELVIS: Nun, ich weiß nichts davon "der Freundin einen Gutenachtkuß zu geben", aber (lacht) .... allen Ernstes, Bob, ich denke... wir müssen... ich denke, dies ist eine der besten Shows, die wir bisher nach Texarkana gebracht haben, weil, ah, ich weiß nicht, ob jemand von diesen Leuten jemals so weit oben war oder nicht, Charlene Arthur und ah, und ah, wi eist sein.... äh... Johnny Cash!

 

BOB NEAL: Keiner von ihnen ist jemals in Texarkana aufgetreten.

 

ELVIS: Ich glaube nicht, daß sie jemals in Texarkana aufgetreten sind und ah... wir freuen uns darauf, wir werden zwei weitere Shows haben, eine um sieben und eine um neun... richtig?

 

BOB NEAL: Korrekt! Du weißt, ah, ich glaube einer der lautesten Burschen der ganzen Truppe ist Bill Black, der auf dem Baß herumspringt und gelegentlich eine oder zwei Geschichten erzählt und ah, gewöhnlich alles durcheinanderbringt. Bill, komm' herüber und sage "Howdy" zu Deinen Fans in Texarkana.

 

BILL BLACK: Bob, ich möchte nur eines saen, und ah, ah, Freitagabend werden wir dort unten sein... ich habe eine neue, nie zuvor gesehene Pose von Elvis... für eine Fotografie und werde sie zum selben alten Preis von 25 Cent verkaufen. Und ich werde etwa vier oder fünf Millionen Stück dabeihaben und wenn jeder nur eine haben will, ich habe eine Menge davon... vor der Show, während der Pause, nach der Show... Tasache ist, ich werde sie die ganze Nach hindurch verkaufen, wenn es irgendwie möglich ist (lacht). Das ist alles, was ich zu sagen habe.

 

BOB NEAL: Das ist alles, was Du zu sagen hast! Du hebst Dir den Rest für Freitagabend auf, was? Nun, ah, Nachbarn, wi ewir schon sagten, wir sind alle wegen der großen Doppelvorstellung in Texarkana aufgeregt, und ah, ich werde auch dort sein und Euch darauf vorbereiten, daß Ihr mir einen Hot Dog oder Ähnliches kauft. Wir werden einen großartigen Abend mit Stars wie Charlene Arthur und ah Johnny Cash erleben. Johnny mag für die Leute um Texarkana ziemlich neu sein, aber nachdem sie ihn gehört und gesehen haben, werden sie ihn mögen, das weiß ich, und natürlich den Köngi des Western Bob... ELVIS PRESLEY wird da sein und alle diese Nummern mit der Louisiana Hyride Band bringen... so, Elvis, bevor wir dieses kleine Geplauder beenden, warum begrüßt Du die Leute unten in Texarkana nicht noch einmal und lädst sie zur Show ein!

 

 

ELVIS: Nun, ahhmm, Bob, ich denke, Du hast alles erwähnt, außer daß wir eine Menge Freunde in Texarkana haben. Die wenigen Male, die wir da unten waren, brachten uns eine Menge Freunde ein. Aber, ah, ich möchte wirklich jedermann einladen, am Freitagabend unsere große Show zu besuchen, weil ich nicht weiß, wann wir wieder in diese Gegend kommen. Wir sind auf Tournee an der Westküste und in Kanada und einer Menge anderer Orte und es wird wahrscheinlich eine ganze Weile dauern, bis wir nach Texarkana zurückkommen können... wir freuen uns auf ein gute Publikum.

 

BOB NEAL: Ich bezweifle ganz offen, daß es uns möglich sein wird, in diesem Jahr nach Texarkana zurückzukommen. Aber wir möchten alle bei den großen Shows am Freitagabend sehen. Es sei noch einmal daran erinnert, es gibt zwei Shows, sieben und neun Uhr im Arkansas Municipal Auditorium. Wenn Ihr nicht zur ersten Show kommen könnt... nun, kommt zur zweiten, und ah, wenn Ihr bleiben wollt, um beide zu sehen, weiß ich, daß Ihr eine großartige Show mit Charlene Arthur, Johnny Cash, ah, Elvis Presley, Scotty und Bill und der ganzen Truppe sehen werdet. Hier ist Bob Neal, der sich mit Scotty Moore, Bill Black und Elvis Presley unterhielt. Wir möchten Euch dafür danken, daß wir ein bißchen quatschen durften und wir werden Euch bei der GROSSEN SHOW am Freitagabend sehen!

 

Die Wahrheit über mich

 

Deutsch von Bernhard Seibel

 

Hi, hier ist Elvis Presley. Ich glaube, das Erste, was die Leute immer wissen wollen, ist, warum ich beim Singen nicht stillstehen kann. Einige Leute klopfen mit den Füßen, einige Leute schnippen mit ihren Fingern, einige Leute schaukeln einfach vor und zurück. Ich mache so was wie all das zusammen, glaube ich. Den Rhythm and Blues zu singen ist für mich wirklich eine tolle Sache. Ich beobachte mein Publikum, höre ihm zu und ich weiß, daß wir alle etwas aus unserer Ordnung herauskommen und keiner von uns weiß, was es ist. Die wichtigste Sache dabei ist, daß wir uns dabei befreien und niemand verletzt wird. Ich nehme an, sie wissen, daß ich eine Menge Autos besitze. Leute haben darüber in den Zeitungen geschrieben und eine Menge von ihnen schreibt mir und fragt warum. Nun, als ich noch Lastwagen fuhr, hatte ich jedesmal was wie einen Tagtraum, wenn so ein großer, glänzender Wagen vorbeifuhr. Ich fühlte immer, daß eines Tages irgendwie etwas geschehen werde und ich träumte davon, wie es wohl sein würde. Das erste Auto, das ich je kaufte, war das schönste, das ich jemals gesehen hatte. Es war ein Gebrauchtwagen, aber an dem Tag, an dem ich ihn kaufte, parkte ich ihn außerhalb meines Hotels, und ich saß die ganze Nacht da, nur, um ihn zu betrachten... und am nächsten Tag fing das Ding Feuer und brannte auf der Landstraße aus.

 

In vielen Briefen, die ich bekomme, fragen mich die Leute, was ich so mache und solche Sachen. Nun, ich rauche nicht und ich trinke nicht und ich gehe gerne ins Kono. Vielleicht werde ich eines Tages ein Heim haben und eine eigene Familie, und ich werde mich nicht dagegen wehren... ich.... ich... ich war ein Einzelkind, aber meine Kinder werden es vielleicht nicht sein. Ich nehme an, diese Art von Gespräch führt zu einer anderen Frage... über die Liebe... sie wissen.... ich dachte, ich sei verliebt, aber ich glaube, ich war es doch nicht, es ging vorüber. Ich glaube, ich habe das richtige Mädchen noch nicht getroffen, aber ich werde und ich hoffe, es wird nicht zu lange dauern, weil ich manchmal einsam bin. Ich werde mitten in einer Menge einsam und ich habe so ein Gefühl, daß ich mit ihr - wo immer sie auch sein mag - nicht einsam seinwerde, egal wo ich bin.

 

Nun, danke dafür, daß ich zu Ihnen sprechen durfte und mir die Dinge gewissermaßen von der Seele reden konnte. Ich möchte allen meinen loyalen Fans danken, die meine Konzerte besuchen und auf diese Weise meine Freunde wurden. Ich schätze es, daß sie meine RCA Victor-Platten hören, und ich möchte allen Discjockeys dafür danken, daß sie sie spielen. Bey-bey.

 

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